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 Rheinpfalz, 15.07.2001 - Leute in Lu: Stellenweise ein Radikaler

Der Maler Klaus Hopf war in der früheren DDR-Opposition aktiv

"Nichts habe ich gedacht, so fassungslos war ich", erinnert sich Klaus Hopf an den Moment, als er zum ersten Mal Einsicht in seine Stasi-Akten hatte. "Da schluckt man schon, wenn man liest, was Menschen jahrelange über einen geschrieben haben." Dass er psychisch labil und gewalttätig sei, fand er in den Akten ebenso wie beispielsweise Observierungsprotokolle. Sechs Ordner voll trug die Stasi über den Maler zusammen, der über Trier 1998 nach Ludwigshafen kam. Aus ihrer Sicht mit gutem Grund: Hopf hat ab 1984 aktiv in der DDR-Opposition mitgearbeitet, sie in der evangelischen Kirche und in der Bürgerrechtsbewegung beeinflusst, und er war schließlich einer der Gründungsmitglieder des Neuen Forums in Plauen.

So bunt und bewegt wie seine Bilder ist eigentlich auch der Werdegang des gebürtigen Plaueners - und das nicht erst, seit er sich mehr oder weniger offen gegen das "realsozialistische" System bekannte. 1961, im Jahr des Mauerbaus geboren, hielt er sich zunächst noch an die Spielregeln der DDR: 1977 meldete er sich freiwillig als Pilot der NVA, wurde sogar Mitglied der vormilitärischen Organisation Gesellschaft für Sport und Technik. Drei Jahre später trat er dann auch tatsächlich als Offiziersanwärter in die Armee ein. Und das, obwohl in Klaus Hopfs Geburtsjahr 1953 seine Mutter bereits aus der SED ausgetreten war. "Als Jugendlicher ist man natürlich empfänglich, auch für Ideen wie Sozialismus und den Friedensgedanken." Eine Empfänglichkeit, die freilich nicht lange in großem Maße anhielt. Bereits 1981 brach er aus Gewissengründen seine Jagdflieger-Ausbildung ab, im Prinzip der Anfang seines Widerstandes gegen das System. In der Armee erlitt er Repressalien, musste beispielsweise öfters die Toiletten putzen. Der Grund: "Ich bin stellenweise ein radikaler Mensch und sage die Wahrheit." Trotzdem blieb er noch einige Jahre Mitglied der SED, weil er glaubte, dass er in und mit der Partei etwas verändern könne - was ihm allerdings bei der Bewerbung um einen Studienplatz nicht half: Nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn wurde ihm das Lehramts- und Kunststudium verwehrt. Auch in seinem erlernten Beruf als Nachrichtentechniker durfte er nicht mehr arbeiten und er erhielt schließlich eine Bewerbungssperre für sämtliche Studienrichtungen. Hopf, der schon immer mit großer Freude gemalt hat, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und wurde trotz der Restriktionen durch das System trotzdem doch noch das, was er werden wollte: Künstler. Er nahm vier Jahre lang Privatunterricht bei Rolf Andiel und erhielt eine Ausbildung, von der er heute noch zehrt. "Die war ganz klassisch", erinnert sich der Maler heute. Vom Aktzeichnen bis zum Aufspannen eines Rahmens. 1988 wurde Hopf sogar in die Förderklasse Junger Künstler der DDR aufgenommen, aus politischen Gründen aber wieder ausgeschlossen. Die Zeit der Wende erlebte Hopf, der sein Atelier im Ludwigshafener KulturDepot hat, als eine Zeit mit einer seltsamen Grundstimmung, über die er als Zeitzeuge am Montag mit Zehntklässern des Theodor-Heuss-Gymnasiums ein Gespräch führen wird, das deren Lehrerin Monika Kleinschnitger organisiert hat. Überhaupt findet der Maler es wichtig, sich mit seiner eigenen Biographie auseinander zusetzen, was er selbst etwa mit seinem Kunstprojekt "Umschichtungen" getan hat. Auch wenn das schmerzhaft sein könne, wie etwa beim Durchsehen der Stasi-Akten.

Von unserem Redaktionsmitglied: Sabrina Zeiter