2002 Verbundene Körper - Unfallkrankenhaus Berlin

Projektbeschreibung,

Klaus Hopf - Verbundene Körper
Landschaftsgestaltung und Ausstellung

Das Projekt „Verbundene Körper“ bezieht drei räumlich-gestalterische Momente ein: die Parklandschaft des Unfallkrankenhauses Berlin, die Wechselbeziehung zwischen Drinnen und Draußen – zwischen der Allee der verbundenen Bäume und der Magistrale, in der sich die Patienten aufhalten; schließlich die Ausstellung in der Magistrale mit den Bildern von Klaus Hopf und der dem Maler eigenen figürlichen Auffassung.

Am Anfang noch ohne Farbe In räumlicher Verlängerung der Magistrale werden Bäume im Park zwischen den Häusern des UKB verbunden und bemalt. Es entsteht eine Landschaft der Versehrtheit. Die Bäume sind Sinnbild von Verletzbarkeit und leisten den hier verweilenden Patienten – erkennbar zumeist an ihren Verbänden – Gesellschaft. Die Farbgebung der Verbände an den Bäumen strukturiert den freien Raum und greift die Farbwelt der Bilder von Klaus Hopf auf: Blau, Gelb, Rot, Grün, Orange, Violett. Die Wiese um die verbundenen Bäume wird in geometrische Formen geschnitten, so dass die Bäume als Kunstwesen aus der gewohnten Umgebung heraustreten. Die verbundenen Bäume stehen für die Erfahrungswelt der Patienten im UKB: Für eine vorübergehende Zeit wird ihnen hier in ihren äußerlich erkennbaren Verletzungen höchste Aufmerksamkeit zuteil.

Die Bilder

Klaus Hopf ist ein Menschenmaler. Der Mensch beherrscht als Motiv seine Bilder. Er befindet sich in einem Prozess, auf einem Weg, körperlich oder psychisch in einem Zwischenstadium. Bei den Patienten des UKB liegt das Zwischen-Und in dem Herausgehobensein aus dem Alltag, durch Unfall, Verletzung, Krankheit; sie befinden sich auf dem Weg des Heilens und der Genesung, oder unheilbar auf dem Weg zum Ende ihres Lebens. Auf den Bildern von Klaus Hopf erleben wir Menschen im Zustand absurder Umtriebigkeit: Der „Wasserglätter“ zieht mit einem Kamm das Wasser glatt, beim „Staatsempfang“ gibt eine Kapelle dem gelangweilten Staatsoberhaupt ein Ständchen mit nicht funktionierenden Instrumenten. Wir sind Zeugen von Verzweiflung und Angst, von Lust und Begehren.

Klaus Hopf will „schöne Bilder“ malen. Dieses Vorhaben bezieht sich auf die Farbgebung, die harmonisch und suggestiv-einnehmend ist. Die Menschen in den Bildern erfahren Grausamkeit und Bedrängnis, sie reißen sich die Zunge heraus und schauen während einer „Deportation“ voll Entsetzen aus dem Fenster eines LKW. Oder sie erleben höchste Innigkeit und Geborgenheit. Die Befindlichkeit der Menschen ist extrem – es gibt so wenig Lauheit wie es keine in zweideutige Zwischentöne gemischten Farben gibt. Die expressive Farbigkeit erfüllt die aus verbundenen skelettösen oder muskulären Elementen komponierten Wesen mit Leben. Knochen und Fleisch verbinden sich zur abstrahierten Körperlichkeit.

Das Projekt „Verbundene Körper“ steht in einer Reihe von Aktionen des Malers Klaus Hopf, mit denen er Kunst und Raum verbindet. Im Zentrum steht das zweidimensionale Tafelbild. Die Räumlichkeiten des UKB ermöglichen den Dialog von Außen- und Innenwelt, von sich organisch verbindender Landschaft, Architektur und dem komplementären Eingriff des Künstlers.